Die meis­ten mei­ner Kli­en­tin­nen spü­ren immer wie­der, wie sie in der Bezie­hung von ihrer erwach­se­nen und bewuss­ten Frau in ihr „klei­nes Mäd­chen“ rut­schen und es nicht schaf­fen, bei sich zu blei­ben. Sie erle­ben, dass sie wie erstarrt und vol­ler Emo­tio­nen in kind­li­chen Reak­ti­ons­mus­tern fest­ste­cken und sich wie­der wie eine 3‑jährigen oder 5‑jährigen fühlen. 

Gera­de in Situa­tio­nen, in denen ihre Bedürf­nis­se nicht erfüllt wer­den oder der Part­ner emo­tio­nal nicht ver­füg­bar ist — wofür wir Frau­en sehr fei­ne Anten­nen haben, wird das emo­tio­na­le Alarm­sys­tem akti­viert wird, das Gefahr mel­det. Gefahr, die Bin­dung und den Halt zu ver­lie­ren, der ihr hilft, sich sicher zu fühlen. 

Die Sicher­heit fühlt sie näm­lich nicht in sich. Sie ist ängst­lich, unsi­cher und „braucht“ von außen die stän­di­ge Bestä­ti­gung von ihm, dass sie noch gewollt ist und geliebt wird (kind­li­che Ebene). 

Wenn die Frau­en zu mir ins Coa­ching kom­men, arbei­ten wir erst­mal dar­an, dass sie erken­nen, was die Unter­schie­de sind, denn sie glau­ben ja, sie sei­en „erwach­sen“. An ihren Reak­tio­nen auf die emo­tio­na­len Her­aus­for­de­run­gen kann sie aber erken­nen, dass sie in den aller­meis­ten Fäl­len auf ein altes kind­li­chen Trau­ma reagiert. Das Trau­ma, sich nicht geliebt und abge­wie­sen zu füh­len. Das Trau­ma, nicht wich­tig zu sein und gehört zu wer­den. Das Trau­ma, nicht gewollt zu sein. 

Die meis­ten Men­schen rich­ten sich ihr Leben so ein, dass sie sol­che „Trig­ger“ (Aus­lö­ser) ver­mei­den, weil sie wis­sen, dass es sie schmerzt oder ohn­mäch­tig füh­len lässt. Sie gehen kei­ne oder nur wenig Risi­ken ein und erschaf­fen sich einen All­tag, in dem sie eini­ger­ma­ßen sicher sind. Emo­tio­nen, die hoch­kom­men, wer­den igno­riert oder mög­lichst schnell durch Ablen­kung redu­ziert, was aber dazu führt, dass die alten The­men von Ableh­nung, Unsi­cher­heit oder sich nicht geliebt zu füh­len immer wie­der hochkommen. 

Und da das Leben immer Ent­wick­lung und Wachs­tum bedeu­tet, kom­men immer wie­der auch Men­schen in unser Leben, die uns hel­fen, die­ses Wachs­tum zu beschleu­ni­gen. Am bes­ten funk­tio­niert das eben in Beziehungen.

Frau­en, die glau­ben, sie wären „erwach­sen“ und bewusst, erle­ben sich dann in See­len­part­ner- oder Dual­see­len­be­zie­hun­gen plötz­lich wie klei­ne abhän­gi­ge Mäd­chen, deren Welt sich nur noch um die­sen Mann dreht. Sie ste­cken immer wie­der in Schmerz­pha­sen fest, weil die alten Trau­ma­ta immer wie­der akti­viert werden. 

Lan­ge Zeit dreht sich alles dar­um, was er macht oder nicht macht. Der Fokus liegt dann zu 100% auf sei­nem Tun und Ver­hal­ten. Alles wird inter­pre­tiert und ana­ly­siert. Die meis­ten Frau­en, die zu mir ins Coa­ching kom­men, haben bereits meh­re­re Jah­re die­ser Ana­ly­se (sowohl für ihn als auch für ihre eige­nen Mus­ter) hin­ter sich, aber schaf­fen es nicht, sich in den Situa­tio­nen, in denen ihre klei­nen inne­ren Mäd­chen akti­viert sind, die­sen inne­ren „Switch“ zu machen und sich in ihre bewuss­te Frau zurückzuholen. 

Die bewuss­te Frau weiß, dass es alles ihre alten The­men und Emo­tio­nen sind und sie hat gelernt, wie sie für ihre Gefüh­le und Reak­tio­nen Ver­ant­wor­tung über­nimmt und sich ihren eige­nen siche­rer Raum erschafft. Solan­ge sie noch im Außen — bei ihm — danach sucht, lädt sie zu viel Ver­ant­wor­tung auf ihn ab, die er nicht für sie tra­gen kann. Der ewi­ge unbe­wuss­te und unter­schwel­li­ge Ruf eines klei­nes ein­sa­men, sich nicht geliebt füh­len­den Mäd­chens von „Bit­te, mache mich glück­lich!!“ prallt an ihm ab, weil er das nicht auf Dau­er leis­ten kann.

Die Män­ner spü­ren die­sen Druck und die Ver­ant­wor­tung, die sie auf ihnen ablädt, nur wol­len und kön­nen sie nicht mit dem klei­nen Mäd­chen eine Bezie­hung füh­ren. Bewuss­te Bezie­hun­gen erfor­dern von bei­den Part­nern die Aus­ein­an­der­set­zung mit ihren alten Trau­ma­ta und Mus­tern, um in jedem Moment für sich selbst zu sor­gen und die Ver­ant­wor­tung für ihre Gefüh­le zu übernehmen. 

Frau­en, die aus ihren klei­nen inne­ren Mäd­chen her­aus einen Part­ner suchen, zie­hen in der Regel kei­ne bewuss­ten Män­ner an, son­dern Män­ner, die eben­falls noch in ihren klei­nen „Jungs“ oder Teen­agern ste­cken und noch nicht gelernt haben, wie sie ihre Rol­le und Auf­ga­be in einer Bezie­hung mit einer bewuss­ten und erwach­ten Frau füh­ren können. 

Du ver­än­derst es, wenn du beginnst, all die Situa­tio­nen zu erken­nen, in denen du dich wie ein klei­nes Mäd­chen fühlst und reagierst und anfängst, die alten Emo­tio­nen zu füh­len und dich end­lich um die Klei­ne in dir zu küm­mern. Er kann ihr die­se Lie­be und Sicher­heit nicht geben. Das kannst du nur selbst. 💗

Love,
San­dra